eSIM steht für Embedded Subscriber Identity Module. Seit Anfang der 90er Jahre werden SIM-Karten verwendet, um Mobiltelefone betreiben zu können. Der siebzehnstellige Code auf der Karte identifiziert das Land oder die Region, in der der Dienst funktioniert, das angeschlossene Netz und eine eindeutige Kunden-ID.
eSIMs werden der neue Standard in Mobiltelefonen
Die eSIM bietet eine neue Möglichkeit, Betreiberinformationen auf Mobiltelefone zu laden, ohne einen externen physischen Chip zu verwenden. Technisch gesehen ist eine eSIM ein physisches Teil – ein Mikrochip, der in ein Gerät eingebaut ist. Diese Komponente kann Betreiberdaten aus der Ferne herunterladen, sodass der Anbieter mit wenigen Klicks gewechselt werden kann.
Apple verkauft das neue iPhone 14 in den USA bereits ausschließlich mit eSIM-Konnektivität. Die Möglichkeit eine physische SIM zusätzlich zu nutzen wird nur für iPhones außerhalb des Heimatmarkts angeboten. Es ist wahrscheinlich, dass andere Anbieter diesem Weg folgen werden.
Und wie sieht es da dann eigentlich mit dem Datenschutz aus?
Aus der Sicht des Datenschutzes könnte der Verlust der Möglichkeit, SIM-Karten anonym zu kaufen, zu benutzen und zu entsorgen ein Nachteil darstellen. Dies gilt aber natürlich nur, wenn man in einem Land lebt, dass den Bürgern gestattet eine SIM-Karte anonym zu kaufen. In Deutschland herrscht seit dem Juli 2017 eine Registrierungspflicht beim Kauf von Prepaid-SIM-Karten. In Europa sind die Länder, in denen man noch anonym eine SIM-Karte erwerben kann, immer weiter auf dem Rückzug.
Der Größenvergleich unter den SIM-Karten
eSIM im Bereich Automotive
In vernetzten Fahrzeugen ermöglicht die eSIM eine Reihe von fahrzeuginternen Diensten wie Navigation, Notruf-/Panikknöpfe, Infotainment, Fahrzeugzustand, Pannendienste, Telematik und sonstige Diagnosen.
Die Möglichkeiten werden in Zukunft noch weit über reine Mobilitätsangebote ausgeweitet werden. Eine Reservierung in einem Restaurant oder die aktuellen Bundesligaergebnisse können per Sprachbefehl ausgeführt oder erhalten werden. Das funktioniert dann ganz ohne die Nutzung des eigenen Smartphones.
Es wird erwartet, dass in den nächsten Jahren alle neugebauten Autos mit vermutlich gleich mehreren Mobilfunkanschlüssen ausgestattet sein werden. Bereits heute ist eCall Pflicht für Neufahrzeuge, die in der EU verkauft werden. In letzter Zeit hat der Automobilsektor durch die Unterstützung der GSMA Embedded SIM-Spezifikation zur Verbesserung der Fahrzeugkonnektivität einen großen Schritt in Richtung der nächsten Generation von vernetzten Fahrzeugen getan. Dies soll eine ganze Reihe von vernetzten Diensten weiter voranbringen.
eSIM das Rückgrat des Internet der Dinge
Die Menschheit ist auf dem Weg zu einer stärker kollektiv vernetzten Gesellschaft durch den Einsatz internetfähiger Geräte. Ob Wearables, Autos, Sicherheitssysteme oder Industrietechnik – die Zahl der vernetzten Geräte, die verwendet werden, steigt jedes Jahr weiter an.
Die rasche Zunahme der Zahl der mit dem Internet der Dinge (IoT) verbundenen Geräte in der Unterhaltungselektronik und bei Maschine zu Maschine (M2M)-Anwendungen treibt das Marktwachstum voran. Der Anstieg der eSIM-Technologie beschleunigt sich hierdurch auch immer mehr. Die Anzahl der Downloads von eSIM-Profilen für Verbrauchergeräte nimmt stetig zu.
Die Grundidee besteht darin, eine nahtlose Konnektivität der intelligenten Geräte mithilfe von umprogrammierbarer Software zu ermöglichen, ohne sich um den Schutz und das Einlegen einer physischen SIM-Karte kümmern zu müssen.
Das Aufkommen von Industrie 4.0 stellt eine industrielle Revolution dar, die intelligente Maschinen mit einer automatisierten Kommunikations- und Steuerungsmethode eingeführt hat. Die Industrie 4.0 ist eine vernetzte Umgebung, in der die verwertbaren Daten und Informationen zwischen Maschine zu Maschine (M2M) und Maschine zu anderen Geräten über das Internet der Dinge (IoT) ausgetauscht werden. M2M-Systeme umfassen Wi-Fi- oder Mobilfunk-Kommunikationsverbindungen, RFID, Sensoren und Software für die automatische Datenverarbeitung, um Daten zu interpretieren und über ein Netzwerk zur weiteren Verarbeitung zu übertragen. M2M-Systeme nutzen häufig öffentliche Netze und Mobilfunknetze für die Internetverbindung. Diese Faktoren haben die Elektronikhersteller dazu veranlasst, eSIM (eingebettete SIM-Karten) in M2M-Systeme zu integrieren und damit wird das Marktwachstum von eSIM-Karten weiter befeuert.
Was kommt als Nächstes?
Der aktuelle eSIM Formfaktor ist natürlich nicht das Ende der technologischen Fahnenstange. Die Telekom arbeitet an einer SIM-Karte, die speziell auf Anwendungen des Internets der Dinge zugeschnitten ist. Die sogenannte nuSIM soll auf einige Funktionen der eSIM, die für viele IoT-Szenarien überflüssig sind, verzichten. Dies sorgt dafür, dass sowohl die Größe, als auch der Preis der SIM-Karte reduziert werden kann. Zudem kann Energie eingespart werden. Dies ist enorm wichtig für Geräte, die über einen Akku oder eine Batterie betrieben werden.
In der nuSIM sieht die Telekom die Zukunft für IoT-Geräte
via Telekom
Fazit
eSIMs sind nicht nur im Bereich Mobiltelefon eine Zukunftstechnologie. In der sogenannten Industrie 4.0 und im Internet der Dinge spielen sie für die unabhängige Konnektivität von Geräten eine zentrale Rolle. Zukünftige eSIM-Generationen dürften noch kompakter werden und die Sende- sowie die Empfangsstärke weiter zunehmen.
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Pyngu Digital