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Warum Open Source Software in vielen Fällen einfach besser ist

29. Jul 2021 | Tech

Das Akronym FLOSS steht für Free/Libre Open Source Software. Hiermit soll in erster Linie auf die Freiheit der Anwendung und weniger auf die unentgeltliche Bereitstellung aufmerksam gemacht werden. Software, deren Quellcode frei zugänglich ist, ist weit verbreitet. Die meisten Unternehmen und Privatpersonen nutzen Open Source Software täglich und sind sich dessen oftmals noch nicht einmal bewusst.

Warum sollte ich als Nutzer Open Source Software benutzen?

Für viele ist vermutlich der Kostenfaktor der größte Vorteil von Open Source Software. Auch wenn nicht jede Dienstleistung in Verbindung mit quelloffener Software kostenfrei ist, so ist das Programm an sich unentgeltlich zu beziehen. Dies ist wenig überraschend, da es von externen Entwicklern prinzipbedingt nachgebaut werden kann.

Why Open Source?

Why Open Source?

Auch für die Bereiche Datenschutz und Datensicherheit können Open Source Anwendungen von Vorteil sein. Mutwillige Hintertüren, unkontrollierbarer Datenabfluss oder schlechte Codierungspraktiken können durch die Quelloffenheit von den Anbietern nicht verschleiert werden.

Wenn Open Source Software so toll ist, warum nutzen wir es dann nicht ausschließlich?

Das fragen wir uns bei Pyngu Digital auch immer wieder. Aber Spaß bei Seite. Dies hat mehrere Gründe.

Echte Open Source Software wird oftmals nicht von großen Unternehmen entwickelt und vertrieben. Dies führt dazu, dass die Weiterentwicklung finanziell auf wackligen Füßen stehen kann. Da viele der Entwickler häufig nicht hauptberuflich für das Projekt arbeiten, ist es nicht ausgeschlossen, dass Funktionsupgrades lange Zeit benötigen, bis diese veröffentlicht werden können. Im Regelfall können weder Gewährleistungs- noch Haftungsansprüche geltend gemacht werden.

Auch in Sachen Lobbyarbeit können Open Source Projekte nicht mit ihren proprietären Konterparts mithalten. Microsoft hält sich auch hierdurch hartnäckig als erste Wahl für Softwarelösungen im behördlichen Einsatz.

Die Qualität einzelner Open Source Software Alternativen variiert bis Dato noch stark. Während einige Programme zu den „State-of-the-Art“-Anwendungen ihrer Kategorien gehören, gibt es in anderen Bereichen noch keine adäquaten Alternativen zu den proprietären Platzhirschen.

Open Source Software, die in ihrem Bereich Markt- und/oder Qualitätsführer sind

Nachfolgend werden stellvertretend fünf unterschiedliche Anwendungen gezeigt, die beweisen wie gut FLOSS sein kann und dass quelloffene Anwendungen auch Mainstream werden können.

Blender Logo

Blender ist eine quelloffene 3D-Grafiksuite. Das Programm unterstützt unter anderem 3D-Pipeline-Modellierung, Rigging, Animation, Simulation, Rendering, Compositing und Motion Tracking, Videobearbeitung und 2D-Animationspipeline.

Aus einer Insolvenz heraus wurde der Quellcode von Blender als Open Source freigegeben. Mittlerweile hat sich die 3D-Software nahezu zu einem Industriestandard in seinem Bereich entwickelt und wird von einigen Modellierern den proprietären Konkurrenten Autodesk Maya und Cinema 4D vorgezogen.

WordPress Logo

WordPress ist das derzeit beliebteste Content Management System (CMS) der Welt und laut einigen Statistiken werden mehr als 40 % aller Websites im Internet damit betrieben. Anfangs hauptsächlich als Software für Blogs vorgesehen, ist es heute für viele das CMS der ersten Wahl.

WordPress wird als quelloffenes und kostenloses CMS angeboten, welches selbst gehostet werden kann. Viele externe Anbieter bieten auch Hostings mit bereits installierten WordPress Instanzen an.

VLC Logo

Der Evergreen unter den Open Source Programmen. Bevor der VLC-Player veröffentlicht wurde, mussten sich die User mit Programmen wie dem Windows Media Player rumschlagen.

Nicht nur gab es hier einen kleineren Funktionsumfang, der hauseigene Player von Microsoft konnte auch viele Dateiformate nicht abspielen. Diese Probleme löste der VLC-Player und wurde dadurch zum beliebtesten Media-Player und zu dem Programm, welches viele als Erstes auf einem neuen Computer installierten.

Linux Logo

Was Windows bei den Computer-Betriebssystemen ist, ist Linux bei den Servern. Auch wenn es schwer ist, hier aussagekräftige Statistiken zu finden, gehen viele davon aus, dass gut dreiviertel aller Webserver auf unixartigen Servern, die mit einer Linux-Distribution bestückt sind, laufen.

Anders als bei Microsoft Servern kann unter Linux eine Reihe an hochwertigen und weit verbreiteten Open Source Anwendungen installiert und kostenlos genutzt werden. Hierzu zählen die Webserver Nginx und Apache, die Skriptsprachen Python, Perl, PHP, Ruby, die Datenbanken MariaDB und MySQL oder die beliebten Content Management Systeme WordPress und Joomla.

Android Logo

Das Weltweit am meisten genutzte Betriebssystem Android basiert auf dem Linux Kernel und ist in seiner Grundform quelloffen. Jedoch muss hier natürlich auch gesagt werden, dass die meisten Smartphones, die mit Android ausgeliefert werden, eine Menge an proprietären Programmen von Google im Huckepack haben. Android kommt abseits von Smartphones unter anderem auch in Tablets, Fernsehern, Autos und Smarthome Geräten zum Einsatz.

Zukünftig sollen Android-Apps auch in Googles Computerbetriebssystem Chrome OS ausgeführt werden können. Chrome OS ist ein Derivat der Linux Distribution Gentoo, aber genauso wie die meisten Android Installationen nicht hundertprozentig Open Source im Auslieferungszustand.

Fazit

Open Source Software hat es bis heute nicht geschafft, der Standard bei den meisten Unternehmen, Behörden und staatlichen Einrichtungen zu werden. Einer der Gründe sind sicherlich auch große und einflussreiche Player wie Microsoft. Das Unternehmen aus Redmond hat es geschafft, in den letzten Jahrzehnten eine Vormachtstellung im Bereich Computer Betriebssysteme einzunehmen. Der Großteil der Nutzer, die Microsoft Produkte im unternehmerischen Alltag verwenden, verwenden diese oder ähnliche Produkte auch privat. Innerhalb von Windows nutzen viele die voreingestellten Programme des Betriebssystems. Dies macht es für alternative Software umso schwerer, da ohne die Akzeptanz und ohne den Willen sich auf etwas Neues einzulassen, eine Transformation nur schwer durchzuführen ist.

Letztlich geht es aber auch um die digitale Souveränität. Open Source Software kann Staaten und Unternehmen unabhängig von einzelnen Gatekeepern machen. Zudem führt die konsequente Nutzung von quelloffener Software in der Regel dazu, dass der Datenschutz und die Datensicherheit der informationstechnischen Systeme verbessert werden kann.

Für Europa als IT-Standort böte sich mit einer konsequenten Nutzung und Weiterentwicklung von Open Source Software sicherlich die Chance, die Abhängigkeit von Amerika und Asien zu reduzieren und zeitgleich einen konkurrenzfähigen neuen Markt zu definieren. Im Bereich des Plattform- und/oder Überwachungskapitalismus scheinen die Claims jedenfalls bereits abgesteckt zu sein.

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