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Die Power der Default-Einstellungen

15. Sep 2023 | Tech

Die Bedeutung von Default-Einstellungen im Bereich Software und digitale Dienste wird oft unterschätzt. Viele Nutzer nehmen keine Änderungen an den Einstellungen vor, sondern nutzen die Dienste so, wie sie von den Anbietern ausgeliefert werden. Dies mag auf den ersten Blick harmlos erscheinen, kann aber langfristige Auswirkungen auf die Usability und den Datenschutz haben.

Bedeutung der Default-Einstellungen in der Software- und Digital-Service-Branche

Default-Einstellungen sind die Standardeinstellungen, die bei der Installation oder Registrierung eines digitalen Dienstes voreingestellt sind. Das bedeutet, dass die Nutzer diese Dienste oft so nutzen, wie sie ursprünglich vom Anbieter konzipiert wurden, ohne besondere Anpassungen vornehmen zu müssen. Die Datenerhebung zur Nutzung durch den Anwender ist z.B. bei den meisten Diensten in der Regel standardmäßig aktiviert.

Potenzielle Probleme für den Datenschutz

Potenzielle Datenschutzprobleme treten häufig im Zusammenhang mit Default-Einstellungen auf. Viele digitale Dienste sammeln automatisch eine große Menge an Daten über ihre Nutzer, um bessere Werbeprofile zu erstellen oder den angebotenen Dienst zu verbessern. Viele Nutzer sind sich nicht bewusst, welche Art von Daten über sie gesammelt und weitergegeben werden. Dies kann dazu führen, dass sensible Informationen über das Online-Verhalten der Nutzer ohne deren Wissen oder Willen erfasst werden.

Ein weiteres potenzielles Problem bei Standardeinstellungen ist die Weitergabe von Standortdaten. Viele Anwendungen fragen standardmäßig die Standortdaten des Nutzers ab und sammeln regelmäßig Standortaktualisierungen, was bedeutet, dass die Nutzer möglicherweise Echtzeitinformationen über ihren Standort preisgeben. Auch hier sind sich viele Nutzer nicht bewusst, welche Art von Informationen sie preisgeben und welche Risiken für ihre Privatsphäre damit verbunden sind.

Problematisch kann auch die automatische Erfassung von Kontakten oder die automatische Anmeldung bei sozialen Netzwerken oder Online-Shops mit gespeicherten Login-Daten sein, die auf Dauer die Privatsphäre der Nutzer gefährden.

Schlechte Default-Einstellungen sind die Regel

Nachfolgend sind Beispiele aufgeführt, bei denen die Default-Einstellungen für die Nutzer der Dienste negativ sind.

Windows 10:

Standardmäßig sendet Windows 10 eine Vielzahl von Daten an Microsoft, darunter Suchanfragen, Standortdaten und Geräteinformationen. Obwohl es möglich ist, diese Einstellungen zu ändern und die Datenerhebung zu minimieren, wissen viele Nutzer nicht, dass ihre Daten so umfassend weitergegeben werden.

LinkedIn:

LinkedIn erfährt standardmäßig eine Menge über seine Nutzer, einschließlich ihrer E-Mail-Adressen, Telefonnummern und Kontakte. LinkedIn verwendet diese Informationen in den Standardeinstellungen, um personalisierte Werbung und Empfehlungen für Jobs und Beziehungen zu generieren. Da LinkedIn zu Microsoft gehört, stehen die erhobenen Daten auch für das Werbenetzwerk des Mutterkonzerns zur Verfügung.

Google Chrome:

Google Chrome sendet eine Vielzahl von Daten an Google, darunter besuchte Webseiten, Suchanfragen und Standortdaten. Diese Daten werden zusammen mit anderen Informationen wie dem Suchverlauf und den Interessen der Nutzer verwendet, um Werbung auf Ihre Bedürfnisse zuzuschneiden. Google verfolgt die Nutzer in den Standardeinstellungen somit durch das ganze Web und versucht so viele Informationen wie möglich zu sammeln.

Apple:

Bei Apple-Geräten ist „Diagnostics and Usage Data“ standardmäßig aktiviert, was bedeutet, dass während der Nutzung Informationen an Apple gesendet werden. Dazu gehören Abstürze von Apps, Systemfehler und andere Informationen, die zur Verbesserung des Produkts verwendet werden sollen.

Login

Insbesondere wenn man mit einem persönlichen Account eingeloggt ist, sollte man die Einstellungen der jeweiligen Software überprüfen

Warum wird das Prinzip „Privacy-by-Default“ nicht umgesetzt?

Privacy-by-Default ist eine der grundlegenden Anforderungen der Datenschutz-Grundverordnung (Art. 25 Abs.1 DSGVO), die von allen Unternehmen umgesetzt werden sollte, um die Privatsphäre der Nutzer zu schützen. Dennoch erfüllen viele Unternehmen diese Anforderung nicht und sammeln weiterhin so viele Nutzerdaten wie möglich. Dafür gibt es viele Gründe.

Ein Grund ist Profitabilität. Viele Unternehmen sammeln Daten als Geschäftsmodell und sind deshalb darauf angewiesen, dass die Kunden ihre Daten teilen. Die Umsetzung von Privacy-by-Default könnte dazu führen, dass diese Unternehmen weniger Daten sammeln können und ihre Geschäftsmodelle überdenken müssen. Ein Beispiel hierfür sind die Milliardenzahlungen von Google an Apple, um die Standardsuchmaschine in Safari zu bleiben. Viele Safari-Nutzer nutzen standardmäßig die Google-Suche, ohne zu realisieren, dass ihre Suchanfragen in Googles Werbenetzwerk verwertet werden.

Ein weiterer Faktor ist die Benutzerfreundlichkeit. In einigen Fällen können zu strenge Datenschutzrichtlinien die Benutzerfreundlichkeit beeinträchtigen. Wenn beispielsweise Standortdaten standardmäßig in allen Programmen deaktiviert sind, kann es für die Nutzer schwieriger sein, eine Adresse zu finden. Darüber hinaus kann die Umsetzung von Privacy-by-Default technisch anspruchsvoll und mit hohen Kosten verbunden sein, insbesondere für kleinere Unternehmen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die interne Zusammenarbeit vieler Abteilungen. Es ist oft eine Herausforderung, den Datenschutz als Standardeinstellung in die Unternehmenskultur zu integrieren und die verschiedenen Teams an einen Tisch zu bringen.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Umsetzung von Privacy-by-Default eine grundlegende Anforderung der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) ist. Viele Unternehmen erfüllen diese Anforderung jedoch aus verschiedenen Gründen nicht. Während einige Unternehmen ihre Rentabilität durch das Sammeln von Daten sicherstellen, befürchten andere Einschränkungen bei der Benutzerfreundlichkeit oder technische Herausforderungen. Die wirksame Umsetzung von Privacy-by-Default erfordert interne Zusammenarbeit und ein ständiges Bemühen, den Datenschutz als Standardeinstellung in die Unternehmenskultur zu integrieren.

Unternehmen sollten jedoch stets die Privatsphäre und Sicherheit ihrer Nutzer im Auge behalten, um das Vertrauen ihrer Kunden nicht zu verlieren und die rechtlichen Anforderungen zu erfüllen.

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