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Smarte Geräte – Warum diese nicht immer eine gute Idee sind

22. Feb 2023 | Privacy

Heutzutage werden viele Alltagsgeräte als „smart“ bezeichnet. Smart wird meist als Synonym für „internetfähig“ verwendet. Zahnbürsten, Kühlschränke, Waschmaschinen, Glühbirnen etc. pp. Es gibt kaum ein Gerät im Haushalt, das nicht online gehen könnte. Aber brauchen wir das und ist es nicht besser, Geräte zu haben, die nicht mit dem Internet verbunden werden können? Diesen Fragen gehen wir in diesem Artikel nach.

Smart Home Technologien können ein erhöhtes Risiko für die Netzwerksicherheit, die Privatsphäre und sogar auch für die physische Sicherheit darstellen. Vielen Nutzern fehlt jedoch das Verständnis für die möglichen Auswirkungen. Die Geräte bieten oft wenig Transparenz und unzureichende Konfigurationsmöglichkeiten.

Was erwarten sich die Nutzer von smarten Geräten

Von internetfähigen Geräten versprechen sich die Nutzer in erster Linie einen Komfort- und Effizienzvorteil. Dabei spielt das Smartphone als Fernbedienung oft eine zentrale Rolle. Durch automatisierte Abläufe sollen zudem Ressourcen wie Strom gespart werden.

Smart Home

Mit dem Smartphone lassen sich heute viele Bereiche des eigenen Zuhauses kontrollieren und steuern

Eine Übersicht von zehn möglichen Risiken von smarten Geräten

1. Datenpannen

Die Möglichkeit, dass Unbefugte auf die von den Herstellern gespeicherten Smart-Home-Daten zugreifen, ist ein Damoklesschwert, das über allen mit dem Internet verbundenen Geräten schwebt, sowohl im Hinblick auf den Datenschutz als auch auf die Datensicherheit. Beispiele für Datenpannen durch Smart Devices gibt es zuhauf.

2. Device Hacking

Verwandt mit Datenpannen ist die Möglichkeit des Device Hacking. Hier besteht sowohl die Gefahr, an sensible Daten der Besitzer zu gelangen, als auch die Gefahr, den Hackern Bild- und Tonmaterial zu überlassen. Dies kann zu Erpressungen führen. Zudem könnten sich verschiedenste Akteure zu Überwachungszwecken Zugriff auf das Mikrofon oder die Kamera verschaffen.

3. Physische Sicherheit

Es ist auch denkbar, dass Sicherheitslücken und das Hacken von Geräten zu physischen Gefahren führen, da Smart-Home-Geräte häufig in der Lage sind, die physische Umgebung zu verändern. Dies kann von der Steuerung des Klimas und der Luft im Gebäude bis hin zu selbstfahrenden Vehikeln reichen. Auch das Auslösen von Bränden durch Manipulation oder absichtliche Überlastung von Geräten könnte ein potenzielles Beispiel für physische Gefahren durch manipulierte Smart Devices sein.

4. Kontrollverlust der eigenen Daten

Damit viele Smart-Home-Geräte voll funktionsfähig sind, müssen die Nutzer oft einer umfangreichen Datenerhebung und -verarbeitung zustimmen. Diese Daten werden dann nicht selten weiterverarbeitet. Es ist kaum möglich, den Überblick über die verschiedenen Erhebungen und die beteiligten Unternehmen zu behalten. Dies kann letztlich zu einem Kontrollverlust führen, der nur schwer wieder rückgängig zu machen ist.

5. Potenzieller Zugriff auf Audio- und Videodateien

Wie bereits beim Device Hacking beschrieben, besteht die Gefahr, dass Dritte Zugriff auf Kamera und Mikrofon erhalten. Aber nicht nur Hacker, sondern auch die Unternehmen, die die Smart Devices zur Verfügung stellen. Auch wenn diese keine bösen Absichten mit den Daten haben, so werden sie doch gesammelt und oft auch gespeichert. Daraus ergibt sich zwangsläufig die Gefahr, dass Personen (intern oder extern) die Daten auch missbrauchen können.

Smart Device Staubsauger

Die meisten „smarten“ Staubsauger haben eine Kamera und vermessen den Wohnraum

6. Haushaltsprofiling

Daten über die Haushaltsmitglieder, einschließlich ihrer Lebensgewohnheiten, Vorlieben und ihres ungefähren Alters, sowie die Bewegungen einer Haushaltsgemeinschaft oder Familie können verfolgt werden. Dazu gehören auch die Zeiten, in denen jemand zu Hause oder abwesend ist. Alle Informationen, die aufgezeichnet werden, beziehen sich in der Regel auf die Art und Weise, wie das Gerät verwendet wird. Hierdurch ist es möglich, indirekt auf einige Dinge zu schließen, die nicht direkt mit dem Gerät zusammenhängen. Auf diese Weise ist es möglich, ein gutes Bild von den täglichen Gewohnheiten der Haushaltsmitglieder zu erhalten.

7. Eine erhöhte Gefahr von Offenlegungen von Finanzdaten

Zahlungs- und Kontaktinformationen, die als Teil eines Kontos für eine Smart-Home-Anwendung oder einen Smart-Home-Dienst gespeichert sind, stellen ebenfalls ein nicht zu unterschätzendes Risiko dar. Auch wenn mancher denken mag, dass dies für jeden Online-Dienst gilt, gibt es im Smart-Home-Bereich häufiger Geräte, die unzureichend gesichert sind und nur selten oder nach einer gewissen Zeit gar keine Updates mehr erhalten.

8. Potenzieller Zugriff von staatlichen Akteuren

Nicht nur Hacker könnten sich Zugang zu den Daten von Smart-Home-Geräten verschaffen. Auch nationale Regierungen könnten daran interessiert sein. Insbesondere Audio- und Videodaten könnten für die (präventive) Verbrechensbekämpfung begehrt sein. Der USA Freedom Act erlaubt dies ausdrücklich. Da viele Smart-Home-Geräte aus den USA stammen, ist dies ein realistisches Gefahrenpotenzial.

9. Unwissenheit über den Umfang der Datenerhebung

Man hat meist keine Ahnung, wann ein smartes Gerät mit dem Hersteller kommuniziert und was dann an den Hersteller übermittelt wird. Datenschutzaspekte werden von den meisten Nutzern unterschätzt. Wenn man nicht wirklich überwacht, was das eigene Netzwerk verlässt, kann man nicht wirklich wissen, was die Geräte letztendlich senden. Jeder, der ein Pi-hole oder ein ähnliches System in seinem Netzwerk integriert hat, kann aus erster Hand ein Lied davon singen, wie umfangreich Smart-Devices Verbindung zu allen möglichen Playern aufnehmen.

10. Internet Abhängigkeit

Wenn Geräte, die wir im täglichen Leben benutzen, nur dann voll funktionsfähig sind, wenn sie über eine Internetverbindung verfügen, kann dies zu einem Problem werden. Es kann nicht davon ausgegangen werden, dass eine Internetverbindung jederzeit verfügbar ist. Umso mehr Geräte von dieser Verbindung aber abhängig sind, desto größer ist dann auch das Problem, dem man Offline entgegentreten müsste.

Fazit

Nicht jedes Gerät muss „smart“ sein. In vielen Bereichen scheinen Smart Devices Probleme zu lösen, die es gar nicht gibt. Bequemlichkeit und ein gewisser Coolness-Faktor scheinen Geräte, die online gesteuert werden können, für viele Nutzer attraktiv zu machen.

Für Anbieter, die „out-of-the-box“ denken, könnte sich hier in Zukunft eine neue Marktlücke auftun. Wenn fast alle Alltagsgeräte „smart“ geworden sind, könnte ein möglicher Trend zurück zum analogen Offline-Dasein für einige Anbieter ein lukrativer Nischenmarkt sein.

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