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Smarte Fernseher – Datenschleudern zu Ramschpreisen

15. Aug 2023 | Privacy

Smarte Fernseher sind internetfähige Fernsehgeräte, die neben dem klassischen Fernsehempfang auch den Zugriff auf Online-Inhalte ermöglichen. Über die integrierte Internetverbindung kann der Nutzer via Wifi oder Ethernet-Port auf verschiedene Online-Dienste wie Streaming-Dienste, soziale Netzwerke, Online-Shops oder Webbrowser zugreifen. Smart-TVs können auch mit Mikrofonen, Kameras und anderen Sensoren ausgestattet sein.

Die Entwicklung von Smart-TVs begann Anfang der 2000er Jahre, als Fernsehgeräte erstmals mit integrierten Netzwerkanschlüssen ausgestattet wurden. In den letzten Jahren haben sich Smart-TVs zu einem Industriestandard entwickelt und sind in vielen Haushalten weltweit zu finden.

Die Verbreitung von Smart-TVs hat auch Auswirkungen auf die Fernsehlandschaft und die Art und Weise, wie wir TV-Inhalte konsumieren. Immer mehr Nutzer sehen TV-Inhalte über Streaming-Dienste und Online-Plattformen statt über traditionelle lineare Fernsehsender, die über Kabelverbindung oder Satellit empfangen werden.

Warum sind Fernseher so günstig?

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Im Vergleich zu Computermonitoren sind Smart-TVs oft deutlich günstiger. Ein Grund dafür ist die Subventionierung durch Werbung. Viele Hersteller bieten ihre Fernseher zu einem günstigen Preis an, um im Gegenzug geräteübergreifend personalisierte Werbung an die Nutzer auszuspielen. Dabei werden Nutzerdaten wie Standort, Alter, Interessen und Suchverhalten genutzt, um passgenaue Werbung zu generieren.

Mittlerweile sind wir schon so weit, dass sogar kostenlose Fernsehgeräte angeboten werden. Der Telly-TV mit Smartdisplay zeigt auf einem separaten, kleineren Bildschirm unterhalb des Hauptbildschirms ständig Werbung. Der Fernseher finanziert sich also über die permanente Werbung, die nicht abgeschaltet werden kann, und über die gesammelten Nutzerdaten, die für personalisierte Werbung genutzt werden. Eine Verdeckung der Werbetafel durch die Nutzer rechts unten wird dadurch verhindert, dass einige elementare Funktionen für den Betrieb des Fernsehers ebenfalls in diesem Bereich untergebracht sind.

Telly

Ein Fernseher der Marke Telly mit einem zweiten Screen, auf dem Werbung ausgestrahlt wird.

via Telly

Andere Hersteller scheinen die mögliche Problematik bereits erkannt zu haben. Der traditionsreiche Fernsehgerätehersteller Loewe aus Kronach wirbt damit, dass eines seiner Modelle über einen „Easy TV-Modus“ verfügt, der bestimmte Sendefunktionen hardwareseitig abschaltet.

LOEWE Easy TV scaled

Der Hersteller Loewe wirbt mit Privatsphäre und Datenschutz

via Loewe

Die Datenschutzrisiken von Smart-TVs

Smart-TVs einige viele Vorteile, stellen aber auch ein erhebliches Datenschutzrisiko dar. Dies liegt vor allem daran, dass sie ständig online sind und daher in der Lage sind, große Datenmengen zu sammeln und zu übertragen. Im Folgenden werden einige Datenschutzrisiken im Zusammenhang mit Smart-TVs aufgeführt:

1. Überwachung der Nutzer

Smart-TVs können das Nutzerverhalten überwachen, indem sie Suchanfragen, Interaktionen mit der Benutzeroberfläche und die Nutzung von Apps verfolgen. Diese Daten können an Dritte weitergegeben werden, um personalisierte Werbung zu schalten oder Nutzerprofile zu erstellen.

2. Unbefugter Zugriff auf personenbezogene Daten

Wenn Smart-TVs unsicher konfiguriert sind, könnten Hacker oder böswillige Dritte auf persönliche Daten wie Passwörter, Finanzdaten und sogar Kreditkarteninformationen zugreifen.

3. Schwachstellen in der Datensicherheit

Smart-TVs weisen häufig Sicherheitslücken auf, die von Hackern ausgenutzt werden können. Dies liegt daran, dass Updates von den Herstellern nur für einen bestimmten Zeitraum zur Verfügung gestellt werden. Wenn etwaige Schwachstellen nicht behoben werden, können Hacker die Kontrolle über den Smart-TV übernehmen oder Schadsoftware auf dem Gerät installieren.

4. Datenschutzverletzungen durch Apps

Viele Apps, die auf Smart-TVs verfügbar sind, sammeln Daten über den Nutzer und können diese an Dritte weitergeben. Apps und deren Anbieter können auch auf sensible Informationen wie Kreditkartennummern oder Passwörter zugreifen.

Es ist wichtig, dass sich die Nutzer bewusst sind, dass Smart-TVs ein erhebliches Datenschutzrisiko darstellen können. Verbraucher sollten daher vorsichtig sein, welche Informationen sie über Smart-TVs weitergeben und welche Apps sie herunterladen. Eine andere Möglichkeit zum Eigenschutz ist, die Internetverbindung zu deaktivieren und den Fernseher „dumm“ zu lassen.

Remote

Viele Smart-TVs haben Dienste von Drittanbietern bereits integriert

Was kann man machen, wenn man trotzdem einen smarten Fernseher betreiben möchte?

Die Sicherheit und der Schutz der Privatsphäre bei der Nutzung von Smart-TVs sollte ein wichtiges Anliegen für viele Verbraucher sein. Hier sind einige Tipps, um das Risiko von Datenschutzverletzungen zu minimieren:

1. Einstellungen am Smart-TV ändern

Es ist wichtig, die Einstellungen am Smart-TV so zu konfigurieren, dass möglichst wenig Daten gesammelt werden. Die Nutzer sollten die Datenschutzbestimmungen der Hersteller genau lesen und wissen, welche Daten gesammelt werden.

2. Auswahl von Apps und Diensten

Die Nutzer sollten bei der Auswahl von Apps und Diensten darauf achten, dass diese vertrauenswürdig sind und möglichst keine privaten Daten sammeln oder weitergeben. Außerdem ist es ratsam, Apps und Dienste zu meiden, die zu viele Berechtigungen erfordern.

3. Nutzung eines VPN und einer Firewall

Der Einsatz eines VPN (Virtual Private Network) und einer Firewall kann den Datenschutz und die Sicherheit bei der Nutzung von Smart-TVs verbessern. VPNs verschlüsseln die Internetverbindung und verbergen die IP-Adresse des Nutzers, während Firewalls den Datenverkehr filtern und unerwünschte Zugriffe blockieren können.

Die Nutzer sollten auch regelmäßig prüfen, ob Software-Updates für ihren Smart-TV verfügbar sind, und diese rechtzeitig installieren, um die Sicherheit des Geräts zu erhöhen. Es ist wichtig zu verstehen, dass man selbst Maßnahmen ergreifen kann, um seine Privatsphäre bei der Nutzung von Smart-TVs zu schützen. Es liegt aber auch in der Verantwortung der Hersteller, dafür zu sorgen, dass ihre Produkte sicher und datenschutzfreundlich sind.

Fazit

Smart-TVs sind aus unserer digitalisierten Welt nicht mehr wegzudenken. Allerdings sollte man sich bewusst sein, dass die ständige Online-Verbindung Risiken für den Datenschutz birgt. Die Nutzer sollten sich daher über die Datenschutzrichtlinien der Hersteller informieren und gegebenenfalls die Einstellungen anpassen. Zudem sollte darauf geachtet werden, welche Anwendungen auf dem Fernseher genutzt werden und welche Berechtigungen diesen eingeräumt werden.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die Entwicklung im Bereich der Smart-TVs fortsetzt und ob der Schutz der Privatsphäre der Nutzer in Zukunft ausreichend berücksichtigt wird.

Pyngu Digital

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