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Zehn Merkmale von gutem Design

18. Mrz 2022 | Design

Die meisten Designer entwerfen nicht nur Dinge für andere. Sie entwerfen auch Lösungen für ihre eigenen Probleme. Ein ausgeprägtes Einfühlungsvermögen gegenüber den Kunden und Auftraggebern ist eines der wichtigsten Werkzeuge dieser Profession.

Dieter Rams ist ein deutscher Industriedesigner und Wissenschaftler im Ruhestand. Seine Chefdesignertätigkeit beim Konsumgüterunternehmen Braun führte die Welt in das „funktionale“ Industriedesign ein. Bei funktionalem Design ist der Zweck des Objekts (z.B. der Zweck eines Rasierers, Haare zu schneiden) die treibende Kraft hinter seinem Design. Jede Entscheidung über das Objekt (Form, Beschaffenheit, Kosten usw.) wird getroffen, um die Fähigkeit des Objekts zu maximieren, den beabsichtigten Zweck zu erfüllen.

Auch im digitalen Umfeld erfüllt das Design neben der Optik einen funktionalen Zweck und spielt eine wichtige Rolle in der Produktentwicklung.

Design Zeichnung

Vor der Produktentwicklung steht der Designprozess

Die zehn Thesen für gutes Design nach Dieter Rams

1. Gutes Design ist innovativ

Die Möglichkeiten für Innovation sind noch längst nicht ausgeschöpft. Die technologische Entwicklung bietet immer wieder neue Ausgangspunkte für innovative Gestaltungskonzepte, die den Gebrauchswert eines Produktes optimieren. Innovatives Design entsteht aber stets im Zusammenhang mit innovativer Technik und ist niemals Selbstzweck.

Dadurch, dass der Zugang zu neuen Technologien immer leichter und umfangreicher wird, sollten diese auch genutzt werden, um Probleme der realen Welt zu lösen.

2. Gutes Design macht ein Produkt brauchbar

Man kauft ein Produkt, um es zu benutzen. Es soll bestimmte Funktionen erfüllen – Primärfunktionen ebenso wie ergänzende psychologische und ästhetische Funktionen. Gutes Design optimiert die Brauchbarkeit und lässt alles unberücksichtigt, was nicht diesem Ziel dient oder gar entgegensteht.

Ein Produkt sollte eine spezifische Funktion haben. Alles, was dem Nutzer nicht direkt oder indirekt hilft, seine Ziele durch diese Funktionalität zu erreichen, sollte eliminiert werden.

3. Gutes Design ist ästhetisch

Die ästhetische Qualität eines Produktes ist integraler Aspekt seiner Brauchbarkeit. Denn Geräte, die man täglich benutzt, prägen das persönliche Umfeld und beeinflussen das Wohlbefinden. Schön sein kann aber nur, was gut gemacht ist.

Das Aussehen ist wichtig. Die Form sollte immer der Funktion folgen, aber sie sollte nicht vergessen werden. Sie sollte folgen.

4. Gutes Design macht ein Produkt verständlich

Es verdeutlicht auf einleuchtende Weise die Struktur des Produkts. Mehr noch: es kann das Produkt zum Sprechen bringen. Im besten Fall erklärt es sich dann selbst.

Dies ist bei der Produktgestaltung von größter Bedeutung. Es ist akzeptabel, dass es Produkte gibt, die aufgrund ihrer Komplexität eine Anleitung oder grundlegende Erklärungen erfordern, aber wenn ein Produkt einen komplexen Guide benötigt, um genutzt werden zu können, stimmt etwas nicht.

5. Gutes Design ist unaufdringlich

Es lässt ein Produkt nicht innovativer, leistungsfähiger, wertvoller erscheinen, als es in Wirklichkeit ist. Es versucht nicht, den Verbraucher durch Versprechen zu manipulieren, die es dann nicht halten kann.

Ein Produkt sollte so entworfen werden, dass es dem Nutzer aus dem Weg geht und es ihm ermöglicht, das zu tun, was er tun möchte und ihn hierzu mit einer produktiven und angenehmen Methode anleitet.

Radio Tischsuper RT 20

Das Braun Radio Tischsuper RT 20 als Beispiel für schlichtes und funktionales Industriedesign

Entworfen von Dieter Rams 1961

6. Gutes Design ist ehrlich

Produkte, die einen Zweck erfüllen, haben Werkzeugcharakter. Sie sind weder dekorative Objekte noch Kunstwerke. Ihr Design sollte deshalb neutral sein, die Geräte zurücktreten lassen und dem Menschen Raum zur Selbstverwirklichung geben.

Wie auch immer ein Versprechen über das Design aussieht, es muss stets sichergestellt werde, dass es auch eingehalten werden kann.

7. Gutes Design ist langlebig

Es vermeidet modisch zu sein und wirkt deshalb nie antiquiert. Im deutlichen Gegensatz zu kurzlebigem Mode-Design überdauert es auch in der heutigen Wegwerfgesellschaft lange Jahre.

Design um der Mode willen ist eine gefährliche Sache. Was heute in Mode ist, wird im besten Fall morgen unmodern sein und im schlimmsten Fall ist es in einigen Jahren nur noch ein schlechter Witz. Gutes Design widersteht den Auswirkungen der Zeit, dem schwindenden Geschmack und der immer kürzer werdenden Aufmerksamkeitsspanne der Menschen.

8. Gutes Design ist konsequent bis ins letzte Detail

Nichts darf der Willkür oder dem Zufall überlassen werden. Gründlichkeit und Genauigkeit der Gestaltung sind letztlich Ausdruck des Respekts dem Verbraucher gegenüber.

Hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Der gesamte Designprozess sollte gründlich durchdacht sein, um die Endnutzer bei ihren Tätigkeiten zu unterstützen.

9. Gutes Design ist umweltfreundlich

Design leistet einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Umwelt. Es bezieht die Schonung der Ressourcen ebenso wie die Minimierung von physischer und visueller Verschmutzung in die Produktgestaltung ein.

Dies gilt sowohl aus der Sicht der Nachhaltigkeit, als auch aus Sicht der Umgebung, in der das Design beheimatet ist.

10. Gutes Design ist so wenig Design wie möglich

Weniger Design ist mehr, konzentriert es sich doch auf das Wesentliche, statt die Produkte mit Überflüssigem zu befrachten. Zurück zum Puren, zum Einfachen!

Design sollte immer gewollt sein, niemals nur filigran. Alles, was dem Benutzer nicht dient, sollte eliminiert werden.

Die Brücke ins Digitale

Industrielles Design und Produkte, die von Designern wie Dieter Rams entworfen wurden, können auch ihren Weg in UI-, UX- oder Webdesign finden. Die Merkmale, die aus den Thesen hervorgehen, lassen sich jedenfalls in das Digitale transformieren und untermauern somit Dieter Rams‘ Auffassung:

Gutes Design befindet sich in ständiger Weiterentwicklung – genau wie Technologie und Kultur

Braun Taschenrechner - iPhone

Der Braun Taschenrechner, der von Rams designt wurde, gilt als Vorbild für die Taschenrechner-App auf dem iPhone

via FAZ

Fazit

Rams‘ Design-Motto „Weniger, aber besser“ hat nicht nur seine eigenen professionellen Arbeiten beeinflusst, sondern auch die Arbeiten einiger der bekanntesten Designer von heute. Dieses Motto kann und sollte in alle Bereiche unseres täglichen Lebens Einzug erhalten.

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