Produkte und Dienstleistungen sollten so entwickelt und gestaltet werden, um gut für die Nutzer, für das Geschäft und letztlich auch für die Gesellschaft zu sein. Klingt eigentlich ganz einleuchtend, oder? Leider wird es aber oftmals nicht immer so umgesetzt. Wissentlich und unwissentlich.
Was ist eigentlich Ethical Design?
Ethical Design bedeutet, dass durch Designgestaltung verhindert werden soll, dass die Nutzererfahrung der Anwender ethische Grenzen überschreitet. Dies scheint in der heutigen Zeit weiter zuzunehmen. Die Ausbeutung privater Nutzerdaten, Bedenken wegen Fake News, herbeigeführte Social-Media-Sucht bis hin zur subtilen Veränderung des Nutzerverhaltens.
Kultur, Gesellschaft und Politik verschieben ständig den Status Quo dessen, was „ethisch“ und was „korrekt“ ist. In einer sich ständig verändernden Welt, in der sich der allgemein akzeptierte Standard schnell ändern kann, muss sich auch das ethische Design ständig anpassen können?
Viele der Prinzipien für ethisches Design drehen sich um den Respekt vor den Menschenrechten.
Die Grundprinzipien ethischen Designs
Die Benutzerfreundlichkeit
Heutzutage ist die Benutzerfreundlichkeit die Grundvoraussetzung eines Erzeugnisses. Ein unbrauchbares Produkt wird als Designfehler betrachtet. Das Design sollte dem Benutzer helfen, seine Bedürfnisse zu erfüllen und Dinge einfach und angenehm bedienbar zu machen.
Die Barrierefreiheit
Barrierefreiheit sollte stets in den Entwicklungsprozess eines jeden Produkts und für jede Dienstleistung einbezogen werden. Produkte werden oftmals für den Durchschnittskunden entworfen. Dies lässt aber einige außen vor. Insbesondere Menschen mit Behinderungen werden häufig nicht beim Designprozess berücksichtigt. Das am häufigsten genannte Beispiel im digitalen Bereich sind Erzeugnisse, die aufgrund ihrer Gestaltung nicht oder nur schwer von Menschen mit Sehschwächen gelesen werden können. Auch das Einfügen von Transkriptionen in Videos zählt zum Bereich der digitalen Barrierefreiheit.
Die Wahrung der Persönlichkeitsrechte
Im Deutschen, im Kontext der Privatsphäre auch vereinfacht Datenschutz genannt. Eine ethische Designpraxis wäre es, Designs zu entwickeln, die nur persönliche Informationen sammeln, die absolut notwendig sind, um einen Dienst zu nutzen. Das Design sollte also stets im besten Interesse der Nutzer handeln.
Nachhaltigkeit
Produkte und Dienstleistungen sollten so entworfen werden, dass diese zum einen langlebig sind und zum anderen dem Wiederverwendungs- und Recyclingkreislauf folgen können. Somit kann Abfall minimiert und Ressourcen geschont werden. Zur Langlebigkeit können sowohl eine lange Bereitstellung von Sicherheitsupdates auf Softwareseite, als auch eine gute Reparierbarkeit und Ersatzteil-Versorgung auf Hardwareseite beitragen.
Ethical Design im Zusammenhang mit Technologien
Im Bereich der Technologien kann im Zusammenhang mit Ethical Design insbesondere die Bereiche Datenschutz und die Barrierefreiheit hervorgehoben werden. Nicht ethisch ist es jedenfalls, wenn Unternehmen und Anbieter die Daten ihrer Kunden ohne Rechtsgrundlage und informierte Einwilligung veräußern. Außerdem würde ein ethischer Umgang eine Datensparsamkeit voraussetzen. In der Realität versuchen viele Unternehmen aber oftmals so viel Daten wie möglich zu sammeln.
Dezentralität spielt hier auch eine sehr große Rolle. Dezentrale Architekturen geben den Nutzern ein Stück weit mehr digitale Freiheiten zurück. Abhängigkeiten und die Willkür eines zentralen Gatekeepers können hierdurch beseitigt werden. Ein Beispiel für ein dezentrales Konzept ist das auf freie Software basierenden “Fediverse“. Das Fediverse ist ein Netzwerk föderierter, voneinander unabhängiger Online-Dienste, in dem die Benutzerkonten auch plattformübergreifend genutzt werden können.
Bei der Barrierefreiheit stoßen viele Anwendungen schnell an ihre Grenzen. Insbesondere ältere Menschen werden von neuen Technologien häufig ausgeschlossen, da sie nicht über das technische Know-How oder die notwendige Hardware verfügen.
Das Ethical Design Manifesto – Ein Versuch der Selbstverpflichtung
Die Implementierung von ethischem Design wurde in der Vergangenheit von vielen Designer und Entwicklern thematisiert. Es gibt keinen Standard und die Priorisierungen unterscheiden sich. Aral Balkan und Laura Kalbag von der „Small Technology Fundation“ versuchten sich im Jahr 2017 an einem Manifesto für Ethical Design. Das Manifesto ist inspiriert von der Maslowschwen Bedürfnishierarchie. Es wird abgestuft zwischen den Rechten der Nutzer, der Zugänglichkeit, der Nutzung und zuletzt der User-Experience.
Fazit
Wir bei Pyngu Digital haben bei allem, was wir kreieren „Ethical Design“ im Blick. Auch wenn man manchmal, wie bei so vielem, Kompromisse machen muss, würde es allen Designern und Entwicklern gut zu Gesicht stehen, eine Implementierung von „Ethical Design“ vor dem jeweiligen Prozess zumindest zu erwägen.
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Pyngu Digital