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Brutalismus & Anti-Design – Zwei Stile gegen den Mainstream im Webdesign

5. Jul 2022 | Design

Brutalismus und Anti-Design sind zwei Stile, die man in das moderne Webdesign übertragen kann. Sie kommen aus unterschiedlichen Lagern. Während der Brutalismus seine Wurzeln in der Architektur hat, wird das Anti-Design eher dem Grafikdesign, der Mode oder der Innenarchitektur zugeschrieben.

Brutalismus – Ein Stil der weniger gewagt ist als es sein Name erscheinen lässt

Der Name leitet sich nicht aus dem deutschen Wort brutal wie in Brutalität ab. Vielmehr lässt sich der Name auf das französische Wort béton brut, welches roher Beton bedeutet, ableiten. Der Brutalismus startete als Stil der Architektur. Brutalistische Gebäude zeichnen sich durch ihr schweres und „skrupelloses“ Aussehen aus. Die Gebäude, die nach dieser Inspiration errichtet wurden, zeigten die Struktur und die Rohmaterialien bewusst in einem nahezu unvollendet wirkenden Zustand.

Anti-Design – Ein Stil der absichtlich laut, chaotisch und kompliziert ist

Anti-Design ist ein Ansatz, der die Regeln des konventionellen Designs zugunsten von herausfordernden, experimentellen Gestaltungen außer Kraft setzt. Man könnte diesen Stil mit einem Wort beschreiben: Rebellion.
Designern wird in der Regel beigebracht, dass ein einfaches, intuitives und reibungsloses Design der Schlüssel zu einer guten User-Experience ist. Der Gedanke dahinter ist, dass die Nutzer nicht abgelenkt oder Hindernisse in den Weg gelegt bekommen wollen. Alle überflüssigen Designelemente sollten vermieden werden. Der Stil Anti-Design ist genau das Gegenteil.

Brutalismus und Anti-Design im Bereich Webdesign

Insbesondere bei Webseiten hinter denen keine Agentur steht, die diese aktiv betreut, ist es oftmals einfach herauszufinden, wann in etwa diese erstellt wurde. Wie jedes Design entwickelt sich auch das Mainstream-Webdesign stets weiter und ist einem gewissen Zeitgeist und der technischen Weiterentwicklung unterworfen. Einige sind der Meinung, dass die Mehrzahl der Themes und Templates immer den gleichen Schemata folgen. Header-Body-Footer… in etwa immer gleich angeordnet und nur punktuell unterschiedlich.

Mainstream Webdesign

Die meisten „modernen“ Webseiten folgen ähnlichen Designsprachen

Wer das zu langweilig findet, der könnte sich bei den digitalen Ablegern des Brutalismus und des Anti-Designs umschauen.

Brutalismus im Webdesign

Brutalistischen Webseiten fehlt oft das CSS-Styling als Metapher für die Verwendung von Rohmaterial (HTML-Code).

Webdesign der Neunziger und frühen 2000er Jahre, waren im Verhältnis zu heutigen Webseiten und in ihrer visuellen Gestaltung sehr begrenzt. Es wurde oftmals nur so viel getan, wie nötig war, um die jeweilige Aufgabe zu erledigen.

Brutalistische Webdesigner wollen sich von den vorgefertigten Standard-Webseiten lösen, die das Web heutzutage dominieren. Sie wollen, dass das Web sich selbst treu bleibt, dass es sich ehrlich und nicht gekünstelt anfühlt. Die brutalistische Philosophie teilt dieses Ziel mit dem Flat Design und dem Minimalismus, auch wenn diese Stile es auf unterschiedliche Weise versuchen zu erreichen.

Beispiele für Webseiten, die zu den brutalistischen Stilen gezählt werden können:

Brutalismus Webseiten

Anti-Design im Webdesign

Webdesigner die Anti-Design einsetzen, tun dies, indem sie sich gegen ein zu einfaches Design auflehnen und absichtlich unästhetische, verwirrende oder komplexe Benutzeroberflächen schaffen.

Anti-Design-Webseiten weisen oft einen völligen Mangel an visueller Hierarchie auf. Einige verwenden grelle Farben, verwirrende Muster, seltsame Cursor und unnötige, ablenkende Animationen. Der Gesamteffekt wirkt wie schlechtes Design der 90er Jahre auf die Spitze getrieben.

Anti-Design erweitert die Bedeutung der Nutzung einer Webseite. Es wendet sich nicht nur von der Einfachheit oder Bequemlichkeit ab, sondern erforscht vielmehr andere Arten von Erfahrungen, die man mit dem Internet machen kann.

Anti-Design ist experimentell und daher nicht für jedermann geeignet. Seine verwirrende und nicht intuitive Natur kann schwer zugänglich, insbesondere für Menschen mit Sehbehinderungen, sein. Richtig eingesetzt, kann Anti-Design jedoch eine ausgefallene Möglichkeit sein, ein einprägsames digitales Erlebnis zu schaffen und einfach auf eine neue und aufregende Weise mit den Nutzern in Kontakt zu treten.

Beispiele für Webseiten, die zu den Anti-Design Stilen gezählt werden können:

Anti-Design Webseiten

Fazit

Brutalismus und Anti-Design sind im Bereich Webdesign zwei Stile, die man wahrlich nicht zum Mainstream zählen kann. Während Brutalismus in gewissen Bereichen aufgrund seiner schnörkellosen Art durchaus funktionieren kann, sollte man den Einsatz von Anti-Design jedoch eher vermeiden. Anti-Design geht, wenn überhaupt eigentlich nur, wenn man provozieren will oder ein humoristisches Statement setzen möchte.

Wer mehr über die beiden Stilrichtungen im Bereich Webdesign erfahren möchte, kann sich eine Bachelorarbeit mit dem Namen „The rise of brutalism and antidesign“ ansehen, die von einer Studentin der schwedischen Jönköping University im Jahr 2019 verfasst wurde.

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